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Türchen Nr. 22 ###Toleranz###

Um tolerant zu sein, muss man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)

 

Du kennst sicher den Spruch: "Die Menge macht das Gift.", oder? Fast überall gibt es Grenzwerte und Toleranzen, die aussagen, bis zu welchem Wert noch etwas in Ordnung ist oder ab wann es gefährlich werden könnte.

 

Diese Werte sind jeweils bestimmt und festgesetzt, damit wir uns danach richten können. Wäre das nicht so, wüssten wir nicht, ob wir uns noch innerhalb der Toleranzgrenze befinden. Umberto Eco hat also recht. Ohne das Festlegen von Grenzen ist es unmöglich, tolerant zu sein.

 

Kürzlich parkten wir unseren Wagen in einer Parkzone mit Ticket. Meine Frau löste es für 3 Stunden und legte den Zettel gut sichtbar vor die Windschutzscheibe unseres Wagens. Am Nachmittag sah sie, dass ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer klemmte. Die Parkzeit war um 4 Minuten überschritten. Der Strafzettel wurde in voller Höhe ausgestellt, es spielte also keine Rolle, dass wir vorher mehrere Euro investiert hatten. Was war der Grund? Die Toleranzgrenze von 3 Minuten haben wir um eine Minute überschritten. Da hilft kein Schimpfen, auch wenn wir es erst als sehr ungerecht empfunden haben. 

 

Heute gilt es an vielen Orten, vorgegebene Toleranzen einzuhalten und zu berücksichtigen. Steht am Eingang eines Geschäftes, dass maximal 5 Personen gleichzeitig im Laden sein dürfen, schauen wir, dass wir das einhalten. Sind zwei Personen drinnen, kein Problem, sind es fünf, müssen wir warten. Stellen wir draußen fest, es sind mehr als fünf im Geschäft, ist man sogar geneigt, sich zu beschweren. 

Doch wie ist es mit deiner eigenen Toleranz? Bleiben wir bei diesem Beispiel. Es kommt nämlich auch hier sehr darauf an, wo du deine Grenzen gesetzt hast bzw. wo sie sich befinden. Deine Toleranzgrenze könnte schon überschritten sein, wenn du das Schild liest, weil du dir nicht verbieten lassen möchtest, in das Geschäft einzutreten. Es könnte auch sein, dass du die Polizei rufst, weil du es nicht tolerieren kannst, dass mehr als die vorgeschriebene Anzahl an Menschen im Geschäft sind. Es könnte aber auch sein, dass dich das kein bisschen berührt, du geduldig wartest, es dir ganz und gar egal ist, dass die anderen offensichtlich nicht zählen können und du bleibst entspannt. 

 

Entscheidend ist deine gesetzte Toleranzgrenze. Neigst du dazu, dich über viele Kleinigkeiten aufzuregen, hast du möglicherweise eine zu klein eingestellte Toleranz und es geht dann recht schnell, dass du diese überschreitest. Es würde dir helfen, deine Grenzen im Vorfeld anzupassen. Diesen Wert legst du fest und daran orientiert sich alles in deinem Alltag. 

 

Ich versuche den folgenden Satz bei meiner Grenzsetzung zu berücksichtigen, vielleicht hilft er dir auch dabei:

 

Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn macht, sich aufzuregen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Gitti U. (Mittwoch, 22 Dezember 2021 20:05)

    Lieber Daniel, ja da hast Du voll und ganz recht, jeder hat seine eigene Toleranzgrenze. Man regt sich oft über Dinge auf die uns nerven aber selber machen wir es nicht anders.ich komme noch aus einer Zeit wo die Toleranzgrenze nicht so groß war und man viele Einschränkungen erleben musste. Das hat sich heute verändert was auch nicht immer zum Vorteil ist. Man sollte alles gut dosieren. I h wünsche Euch einen angenehmen Abend und liebe Grüße. Gitti�